Höher, schneller, weiter: wenn Unternehmen heutzutage konkurrenzfähig bleiben wollen, gilt es die Wettbewerbsfähigkeit ständig zu erhöhen. Denn ohne eindeutig definierte Prozesse zwischen den unterschiedlichen Abteilungen und Ebenen wird es schwer, stetig steigende Zahlen zu präsentieren. In den letzten Jahrzehnten ist mit Six Sigma-Methoden das gesteuerte Prozessmanagement in den Vordergrund gerückt, das mittlerweile von vielen kleinen und großen Unternehmen praktiziert wird. Was sich genau hinter dieser Prozessmanagement-Technologie verbirgt und warum es so wirkungsvoll ist, erfährst du in diesem Blogartikel.
Inhalt
Was ist Six Sigma?
Egal ob durch kurze Lieferzeiten, hohe Innovationszyklen oder spezifische Kundenwünsche, steigende Kundenanforderungen haben zu einer ganzheitlichen Bearbeitung mit stark reduzierten Durchlaufzeiten geführt. Das hat in Unternehmen zu einem Wechsel von der Funktions- hin zur Prozesssicht geführt. In den Abteilungen sind häufig definierte und eng miteinander verzahnte Geschäftsprozess etabliert. Und an dieser Stelle kommen Six Sigma-Methoden ins Spiel. Das sind sogenannte Top-down-Methoden und gleichzeitig ein unternehmerisches Qualitätsziel.
Six Sigma liefert sofort messbare finanzielle Ergebnisse und steigert die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens nachhhaltig. Die Mehrzahl dieser finanziell messbaren Verbesserungsprojekten wird von besonders geschulten Personengruppen durchgeführt, den sogenannten „Belts“.
Seit wann gibt es Six Sigma-Methoden?
Entwickelt wurde Six Sigma in den späten achtziger Jahren vom amerikanischen Telekommunikationsunternehmen Motorola. Dort stellte man damals fest, dass man japanischen Unternehmen in Puncto Prozessqualität hinterher hinkte. Also wurden verschiedene Methoden aus dem Prozessmanagement durchforstet und in einer bestimmten Kombinatorik zusammgengestellt. Den daraus entstandenen „Werkzeugkoffer“ nannte man Six Sigma. Als Vorgänger von Six Sigma gilt übrigens das Lean Management.
Den großen Durchbruch erlangte Six Sigma durch Jack Welch, den ehemaligen CEO von General Electric. Mitte der neunziger Jahre wurde es dort sehr erfolgreich eingeführt, was zu einem gesteigerten Interesse am gesteuerten Prozessmanagement führte.
Von 1981 bis 2001 lenkte Welch die Geschicke beim großen amerikanischen Mischkonzern. In seiner Amtszeit vervierfachten sich die Umsätze und der Börsenwert stieg von 13 Milliarden US-Dollar auf über 400 Milliarden Euro. Als Welch 1996 Six Sigma einführte, wurden alle Abläufe im Konzern anhand von Statistiken gemessen und anschließend bewertet, um Fehler zu minimieren. Diese Null-Fehler-Philosophie, die auch in anderen Managementansätzen verankert ist, bildet dabei die Basis. Im Unterschied dazu erfolgt die Fehlerdefinition aber direkt anhand von Kundenanforderungen oder nach firmeninternen Vorgaben. Somit steht die Eliminierung von Fehlern bei Six Sigma im Mittelpunkt der unternehmensweiten Optimierung und Verbesserung.
Die Toolbox von Six Sigma
Six Sigma besteht aus insgesamt fünf Phasen, die von einem Team durchgearbeitet werden müssen. Dieses Herzstück von Six Sigma nennt man den „DMAIC“-Zyklus. Dieser ist ist ein sogenannter Projektkreis-Ansatz, um bestehende Prozesse messbar zu machen und nachhaltig zu verbessern.
Unter Six Sigma-Voraussetzungen und Techniken definiert der DMAIC-Zyklus bestimmte Meilensteine. Zusätzlich werden aber auch „normale“ Projektmanagement-Anforderungen wie Verantwortlichkeiten, Ressourcen und Termine definiert. Der DMAIC-Zyklus besteht aus folgenden Phasen:
- Define = Problem beschreiben
- Measure = Auswirkungen messen
- Analyze = Kernursachen ermitteln
- Improve = Problem beseitigen
- Control = Lösung verankern
Dabei wirken sich nach dem Six-Sigma-Ansatz fehlerfreie Prozesse über eine hohe Produkt- und Kundenzufriedenheit und den damit verbundenen Wettbewerbsvorteil positiv auf den Unternehmensgewinn aus. Anhand der Kundenanforderungen oder nach firmeninternen Vorgaben erfolgt die Fehlerdefinition. Damit stellt Six Sigma die Beseitigung der Fehler in den Mittelpunkt der unternehmensweiten Optimierung und Verbesserung. Die aus den optimierten Prozessen resultierende Kosteneinsparung spiegelt sich direkt messbar im Gewinn wider.
Bei allen Maßnahmen von Six Sigma geht es strategisch in erster Linie um den finanziellen Gewinn – egal ob sie die Produkte oder die Kosten adressieren. Alle Resultate müssen in Hinblick auf Kosteneinsparung und Kundenzufriedenheit geplant, umgesetzt und bewertet werden.
Six Sigma-Belts: Welche Gürtel gibt es?
In der Regel sind Six-Sigma-Projekte günstiger, weil primär nur eine geringe Anzahl an Mitarbeitenden an dem Projekt arbeiten, die sogenannten Belts. Es gibt White Belts, Green Belts, Black Belts, Master Black Belts und die Champions, die pyramidenförmig nach oben gehen.
Die erste Stufe bildet der weiße Gürtel bzw. White Belt und ist gleichzusetzen mit einem Mitarbeitenden, der eine erste Schulung zum Thema bekommen hat. Es handelt sich bei ihnen aber nicht um unerfahrene Mitarbeitende, sondern um Fachexpertinnen und -xperten, die für die Philosophie von Six Sigma sensibilisiert werden und die Prozesse verstehen sollen. In erster Linie unterstützt der White Belt die höheren Hierarchien beim DMAIC-Projekt.
Grüne Gürtel bzw. Green Belts haben schon das Wissen, wie sie DMAIC-Projekte abwickeln können und sind in höheren Techniken geschult. Dabei unterstehen sie den höheren Rängen, sind aber in der Lage, kleinere Optimierungsprojekte durchzuführen. Sie sind nicht komplett für Six-Sigma-Projekte abgestellt und arbeiten an ihren normalen Aufgaben im Berufsalltag.
Verantwortliche in Six-Sigma-Projekten sind schwarze Gürtel bzw. Black Belts. Sie müssen eine ca. 4-wöchige Ausbildung im Projektmanagement absolvieren und können statistische Methoden einfach anwenden. Black Belts verbringen die meiste Zeit ihres Arbeitsalltags mit Six-Sigma-Aufgaben. Und sie haben die Fähigkeit die Teamleitung eines Belt-Teams bestehend aus weißen und grünen Gürteln zu übernehmen.
Master Black Belts besitzen die meiste Erfahrung und übernehmen eine koordinierende Funktion oberhalb der Black-Belt-Stufe. Bei Bedarf greifen sie ein. Ihre Aufgaben bestehen unter anderem aus komplexen Statistikaufgaben.
Als Schnittstelle zwischen den Teams und dem Management fungieren die sogenannten Champions. Ihnen fehlen die notwendigen Skills um große Six-Sigma-Projekte durchzuführen, da sie nicht die notwendige statistische Detailtiefe fehlt.
Welche Schulungen sind für die Belts nötig?
Um einen der Gürtel zu erwerben , benötigst du eine spezielle Six-Sigma-Ausbildung, die sich an den Kursen des American Society for Quality (ASQ) orientieren. Dabei vermitteln zwei der vier Stufen die Six-Sigma-Methoden und Statistik. Sie sind für die Green und Black Belts gedacht. Die anderen beiden Stufen sind für das Management des Unternehmens konzipiert, da der Erfolg zu einem Großteil von der Mitwirkung und Akzeptanz des Top-Managements abhängt. Mit der Ausbildung erhält der Führungskreis einen Einblick, welche großen Erfolge Six Sigma liefern kann, wenn der Top-Down-Ansatz unterstützt und mit Begeisterung durchgeführt wird.
Eine Person, die für Six-Sigma ausgebildet wird, muss die erlernte Technik im Rahmen der Ausbildung unter Beweis stellen und ein Projekt im eigenen Unternehmen umsetzen. Dafür muss eine vorher festgelegte Einsparungszielsumme erreicht werden. Zum Ausbildungsantritt sollte das Projektthema feststehen und eine Problembeschreibung vorliegen.
Für die Ausbildung zum Master Black Belt ist eine ein- bis zweiwöchige Ausbildung von der ASQ notwendig. Dort werden fundierte Kenntnisse in statistischen Methoden gelehrt sowie zusätzliche Inhalte zur Durchführung von Trainings, Methoden-Kombination und Kulturwandel vermittelt.
Vier Tage dauert die Ausbildung zum Six-Sigma-Champion. Diese richtet sich Mitarbeitende, die für die Einführung von Six Sigma verantwortlich sind und die Einführungspläne erstellen müssen. Sie werden vor allem auch dafür geschult, um Einführungsstrategien, Teambildung, Reviews und Erfolgskontrollen durchführen zu können.
Fazit Six Sigma
Du siehst: Six Sigma ist ein komplexer Prozessmanagementansatz, der durchdacht ins Unternehmen eingeführt werden sollte. Das Ziel von Six Sigma ist es, die Produkte und Prozesse von vornherein so zu entwickeln, dass diese robust gegenüber Störeinflüssen sind und so langfristig den Umsatz steigern.

Wenn du dich etwas mehr mit den Vorteilen und Funktionsweisen von Six Sigma beschäftigen möchtest, empfehlen wir dir unseren Selbstlernkurs „Six Sigma“. In diesem Kurs werden das Konzept von Six Sigma vorgestellt und die Prozesse und die Messbarkeit genau unter die Lupe genommen. Außerdem werden die einzelnen DMAIC-Phasen mit ihren Techniken erläutert und das „Design for Six Sigma“ gezeigt. Für nur 50 Euro hast du sechs Monate Zugriff auf die umfangreichen Kursmaterialien.
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Hallo Sascha, es freut uns, dass dir der Artikel gefällt! 🙂 Leider ist die Aktion mittlerweile schon abgelaufen. Bei Kursnet sind wir nicht vertreten. Liebe Grüße, deine oncampus-Crew