Selbststeuerung ist ein Thema, mit dem sich jede Führungskraft auseinandersetzen sollte. Denn nur, wer sich selbst gut kennt, agiert authentisch und kann dadurch auch mit seinen Mitarbeitenden besser umgehen. In diesem Artikel zeigt dir Coach Anke Lüneburg, wie du in vier Schritten deine Selbst- und Führungskompetenzen ausbauen kannst.
von Anke Lüneburg
Inhalt
In vier Schritten zu guten Selbst- und Führungskompetenzen
„Nur wer sich selbst gut führen kann, kann auch andere gut führen“: Das haben schon einige kluge Köpfe gesagt – und dem kann ich nur zustimmen.
Ohne gute Selbststeuerung können Ziele nicht oder nur zum Teil erreicht werden – warum? Als Führungskraft muss ich mich selbst gut kennen, um jeweils passend agieren zu können. Wenn ich unter Druck in der Hochsaison ausraste oder die Schuld für schlechte Gästezahlen bei meinen Mitarbeitenden suche, muss ich mich nicht wundern, wenn sie kündigen. Und im Tourismus ist es ja so schon schwer genug, gute Leute zu finden!
Also: Was tun? Gehe die nächsten vier Schritte mit und lernen, wie du dich selbst gut steuern kannst:
Schritt 1: Die richtigen Fragen stellen
Kennst du die Antworten zu folgenden Fragen?
- Was sind meine Stärken?
- Wo habe ich Potenziale?
- Wer bin ich in meinen verschiedenen Rollen als Hotelfachfrau bzw. -mann, als Restaurantleitung, als Privatperson, als ehrenamtlicher Vereinsvorsitz?
- Wie und wo arbeite ich am besten?
- Welche Ziele habe ich im Leben und im Beruf?
- Wie führe ich mich selbst?
- Wer bin ich?
Wenn du dich selbst gut steuern willst, solltest du auf all diese und weitere Fragen gute Antworten finden. Dann hast du ein realistisches Bild von dir selbst, das mit dem Fremdbild anderer übereinstimmt.
Selbststeuerung heißt, eine eigene Haltung als Führungskraft zu entwickeln. Wie möchte ich führen? Wie ist meine Haltung gegenüber Mitarbeitenden, Kolleginnen und Kollegen und eigenen Vorgesetzten? Wenn du lernst, dich selbst und dein Handeln zu reflektieren, deine Verhaltensmuster zu erkennen und negative Muster zu überwinden, dann schaffst du es, dich selbst bewusst zu steuern, in Ruhe zu entscheiden und unter Druck oder in Stresssituation passend handeln zu können.
Schritt 2: Das Selbstwertgefühl erhöhen und Vertrauen vergrößern
Als Führungskraft willst du sicherlich Stärke und Selbstbewusstsein ausstrahlen – und manchmal hast du vielleicht den Eindruck, dass du eine Rolle spielst, dass du gar nicht so zuversichtlich und stark bist wie andere denken? Das geht vielen leitenden Menschen so! Schau hinter deine Kulissen: Was hindert dich daran, wirklich selbstbewusst zu sein? Es sind oft sogenannte „Glaubenssätze“, Regeln aus der Kindheit, die uns immer noch steuern, ohne dass es uns bewusst ist. Typische Sätze sind „sei stark“, „Männer weinen nicht“, „sei perfekt“ oder „traue niemandem“. Diese Regeln sorgen dafür, dass wir vermeintlich nur ok sind, wenn wir perfekt, misstrauisch, stark o.ä. sind.
Wenn du herausgefunden hast, welche Glaubenssätze dich steuern, kannst du sie ausschalten und in „gute Freunde“ umwandeln: „Ich darf Fehler machen“, oder „ich darf vertrauen“.
Junge Menschen wollen heute anders geführt werden – sie hinterfragen Ziele und Handlungen, erwarten Freiräume und Vertrauen in sie. Also brauchst du als Führungskraft ein echtes Selbstwertgefühl und großes Selbstvertrauen, um wiederum deinen Mitarbeitenden vertrauen zu können.
Schritt 3: Selbstfürsorge
Gerade in der Hotellerie und Gastronomie war es jahrzehntelang üblich, „bis zum Anschlag“ zu arbeiten (da ich selbst Hotelfachfrau gelernt habe, kenne ich die Branche). Gerade von Führungskräften wurde erwartet, dass sie von morgens bis nachts im Betrieb waren. Dass dann die eigenen Kräfte nicht immer reichen, ist eigentlich klar…
Daher ist ein Teil guter Selbststeuerung die Selbstfürsorge: Gute Führungskräfte sorgen für sich selbst, damit sie leistungsfähig bleiben und für ihre Mitarbeitenden sorgen können. Was hilft eine ausflippende Führungskraft hinter den Kulissen, die ihre Leute beschimpft, die dann anschließend wieder gegenüber den Gästen freundlich sein sollen?
Lernen Sie, sich selbst ebenso wichtig zu nehmen wie den Betrieb, um dann sich wieder mit voller Kraft für die Arbeit einzusetzen!
Schritt 4: Gutes Selbstmanagement
Der vierte Schritt ist das Managen der eigenen Ziele, der Strategien und Zeit, die du dafür einsetzen willst. Ein wichtiger Wert ist die Verantwortungsbereitschaft, die dich selbst leitet – und die du bereit bist, weiterzugeben. Gute Selbstmanagerinnen und -manager können zielgerichtet handeln, Prioritäten setzen und vor allem Projekte und Sitzungen gut planen und effektiv sowie effizient durchführen. Das klingt selbstverständlich; in vielen Betrieben ufern Meetings jedoch häufig aus, Führungskräfte hören sich selbst gern reden und ignorieren die Fachkenntnisse ihrer Mitarbeitenden.
Was bringt mir die Selbststeuerung?
Ganz einfach: Dein Führungsalltag lässt sich leichter gestalten! Du kannst den Tag besser strukturieren, hältst dich nicht mit „klein-klein“ auf, da das deine Mitarbeitenden machen (und vielleicht sogar besser können, da sie näher „dran“ sind…).
Du kannst sogar Konflikte vermeiden, da du durch bessere Kenntnisse über dich selbst deine Mitarbeitenden besser verstehst. Du sparst Zeit durch gut geleitete Meetings – und erreichst sogar eine engere Bindung deiner Mitarbeitenden ans Unternehmen.
Ja, es ist nicht leicht, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Vor allem, wenn du es gewohnt warst, mit einer „Führungs-Maske“ zu arbeiten. Aber: Es lohnt sich!
Die Atmosphäre in deiner Abteilung oder im ganzen Betrieb wird sich verbessern, die Kommunikation ebenso – und deine inneren Gefühle der Unsicherheit verschwinden Stück für Stück. Das Beste: Du sparst viel Zeit für wichtigere Themen.
Wie kann ich Selbststeuerung lernen?
Als Führungskraft wirst du erleben, wie zufrieden es dich macht, das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Durch deine innere Haltung handelst du zielorientiert und schaffst es, deine Mitarbeitenden zu inspirieren und zu motivieren. Und wer weiß: Vielleicht willst auch du Selbststeuerung lernen? Es wird sich positiv auf die Entwicklung deines Betriebes auswirken.
Doch wie kannst du anfangen, wenn du dich näher mit dem Thema Selbststeuerung befassen möchtest? Du kannst dich selbst mit den genannten Anregungen und Fragen aus den vier Schritten beschäftigen. Vielleicht machst du dafür lange Spaziergänge oder lässt dich von einer guten Freundin oder einem guten Freund begleiten. Wichtig: Lass dir Zeit – nicht alle Fragen können schnell beantwortet werden.
Du kannst dich auf deinem Weg zu besserer Selbststeuerung auch unterstützen lassen: Durch ein professionelles Berufs- oder Business-Coaching zum Beispiel. Oder du bildest dich online zum Thema weiter, wie zum Beispiel mit dem Online-Kurs „Arbeitswelt 4.0 – Besser führen durch Kenntnisse über sich selbst“. Der Kurs wurde extra für die Tourismusbranche entwickelt und zeigt dir Methoden auf, mit denen du deine Motive und Stärken besser kennenlernen kannst.
Folgende Schwerpunkt erwarten dich im Kurs:
- Vorstellung und Bedeutung des Themas Selbstführung im Zeitalter der Digitalisierung
- Menschen – Gefühle, Bedürfnisse, Motivation u.v.m.
- Selbstkompetenz
- Nutzen von Selbstkompetenz
- Klarheit und Empathie als Erfolgsfaktoren in der Führung
Die gute Nachricht für alle, die in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen in Schleswig-Holstein arbeiten: Im Rahmen des Testphase unseres Projektes Tourismus 4.0 steht dir dieser (und viele weitere Kurse zur Zukunft des Tourismus) noch bis Ende des Jahres kostenlos zur Verfügung. Melde dich einfach hier an und dich erwartet nicht nur dieser Kurs, sondern auch noch viele mehr, bei denen es um die Herausforderungen geht, die die Digitalisierung für die Tourismusbranche mit sich bringt. Module gibt’s zum Beispiel zu den Themen Social-Media-Marketing, Data Management, Online-Bewertungsportale oder Blockchain. Schau doch einfach mal vorbei!
Für alle anderen ist noch ein klein wenig Geduld gefragt: Sobald die Kurse für alle zugänglich sind, werden wir dich natürlich informieren!
Über die Autorin
Anke Lüneburg ist Diplom-Betriebswirtin und zertifizierte Coach, Beraterin und Trainerin im Bereich Führung, Selbstführung, Berufsstrategie und Potenzialentwicklung. Sie bringt über 20 Jahre Führungserfahrung als Managerin, Unternehmerin und Ausbilderin in verschiedenen Branchen mit.
Anke Lüneburg ist nebenberuflich Lehrbeauftragte an der FH Westküste in Heide/Holstein mit den Schwerpunkten Führungskompetenzen und Psychologische Theorien in Unternehmen. Ebenso ist sie als Autorin aktiv: Sie schreibt Online-Module für Masterstudiengänge und für die oncampus GmbH, z. B. die neuen Module für Führungskräfte aus dem Tourismus: „Arbeitswelt 4.0: Führung, Selbstführung und Kommunikation“.
Zum Thema Führung und Selbstführung ist 2018 bei Springer Fachmedien ein Buch von ihr erschienen: „Auf dem Weg zur Führungskraft. Die innere Haltung entwickeln“.
Das Landesprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2014-2020. Schwerpunkte sind die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften, die Unterstützung bei der Integration von Menschen, die es besonders schwer haben, in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen und die Förderung des Potentials junger Menschen. Das Landesprogramm Arbeit hat ein Volumen von etwa 240 Millionen Euro, davon stammen knapp 89 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Mehr darüber findest du hier.
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